Viele Käufer stoßen eigentlich immer auf dieselbe Frage: Neu- oder Altbau? Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, weshalb die Wahl sorgfältig auf Ihre finanziellen Möglichkeiten und die individuelle Lebensplanung abgestimmt werden sollte.
Vorteile Neubau
Der größte Vorteil zu Gunsten des Neubau ist wohl die Tatsache, dass Sie das Haus nach Ihren eigenen Wünschen errichten können. Egal ob großzügig dimensionierte Badezimmer, eine offene Küche oder riesige Terrasse – bei einem Neubau kann der Bauträger bzw. Architekt nahezu alle Wünsche umsetzen.
Einschränkungen können sich bei einem Neubau fast ausschließlich durch den Bebauungsplan des Grundstücks ergeben.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Sie auf die neuesten Technologien zurückgreifen und besonders energieeffizient bauen können. Durch eine gute Wärmedämmung unter Einsatz innovativer Baustoffe lassen sich deutliche Kosteneinsparungen erzielen, da im Vergleich zum Altbau teils deutlich weniger Energie zum Heizen benötigt wird. Sanierungen sowie Reparaturen sollten somit für eine längere Zeit nicht erforderlich sein. Die typischen Hausbestandteile wie Dach, Fassade oder andere Installationen halten in der Regel rund 40 Jahre.
Nachteile Neubau
Die Realisierung eines Neubaus ist sehr zeitintensiv, da Sie auch ständig im Kontakt mit Architekten, Handwerkern oder Baufirmen stehen. Jeglicher Schritt muss mit Ihnen abgestimmt und koordiniert werden.
Zudem ist ein Neubau im Vergleich zu einem Altbau meist die kostspieligere Investition. Dies liegt einerseits an stark gestiegenen Baukosten: Seit dem Jahr 2000 sind diese um über 30% gestiegen. Zum anderen sind die erhöhten energetischen Anforderungen ein wahrer Kostentreiber im Neubau.
Nicht zu vergessen ist der Umstand, dass ein Neubau erst viele Jahre später eventuelle Baumängel offenbart. Kommt es beispielhaft zu Schimmelbefall aufgrund schlampiger Bauausführung, wird es für den Bauherren nicht einfach Schadensersatzansprüche gegen den Bauträger oder Handwerker durchzusetzen. Die Gewährleistungsfristen liegen hier bestenfalls bei fünf Jahren. Danach müssten Sie dem Verursacher schon arglistige Täuschung nachweisen können.
Das Horrorszenario schlecht hin ist wohl die Insolvenz des Bauträgers. Muss der Bauträger Konkurs anmelden, geht das vorausgezahlte Geld verloren. Umgehen lässt sich das Risiko lediglich durch die sorgfältige Wahl des Bauträgers. Hohe Vorauszahlungen sollten möglichst vermieden werden.
Vorteil Altbau
Beim Altbau fallen die Planungs- und Bauphasen weg und ein sofortiger Einzug ist meist möglich. Eine Doppelbelastung durch Mietzahlung und Kreditraten während der Bauphase entfallen. Zudem lässt sich der Altbau vorher besichtigen. Der Käufer kann sich demnach in aller Ruhe vom Zustand der Immobilie überzeugen und die Meinung von einem Sachverständigen einholen. Das ist durchaus sinnvoll, um später nicht von unerwarteten Kosten überrascht zu werden.
Wer sich für einen Altbau entscheidet, wird meist mit einem großen Grundstück belohnt. Vor allem in Ballungszenten kommt es aufgrund des Platzmangels bei immer weniger verfügbaren Grundstücken zu einer dichten Bebauung bei Neubauten.
Ein Altbau ist darüber hinaus meist kostengünstiger zu erwerben. Die Kosten für öffentliche Erschließungen sind schon in der Vergangenheit bezahlt worden.
Oft notwendige Instandsetzungen werden oft im Rahmen diverser Förderprogramme staatlich bezuschusst. Die KfW-Bank fördert dabei Sanierungen im Altbau dann, wenn diese auf eine Verbesserung der Energieeffizienz abzielen.
Nachteil Altbau
Der aktuelle Zustand der Immobilie stellt oft den größten Nachteil bei einem Altbau dar. Oft sind Heizungsanlage, Dämmung, Dach oder Elektroinstallationen stark in die Jahre gekommen. Deshalb muss der Käufer oft viel Geld in die Instandsetzung und Modernisierung stecken. Das Traumhaus kann sich so als Fass ohne Boden erweisen. Zudem sind eventuelle Umbaumöglichkeiten oft beschränkt.
Fazit
Wer sein Traumhaus vor Augen hat und dieses genau so umgesetzt wissen möchte, sollte sich für einen Neubau entscheiden. Mit einem Neubau ist ferner die Wahrscheinlichkeit gering, in nächster Zeit Geld für Instandhaltungsmaßnahmen in die Hand nehmen zu müssen. Allerdings erfordert ein Neubau einen hohen finanziellen Spielraum und auch der zeitliche Aspekt sollte nicht unterschätzt werden. Ein vergleichbarer Altbau ist nicht selten deutlich günstiger im Erwerb. Ferner kann der Käufer den Altbau besichtigen und sich so selbst von der Ausstattung, dem Zustand und dem Erscheinungsbild überzeugen. Unter dem Kostengesichtspunkt ist jedoch zu beachten, dass bei einem Altbau sehr hohe Instandhaltungs- und Modernisierungskosten hinzukommen könnten.
Ein interessanter Artikel. Mir war nicht bewusst, dass bei einer Insolvenz des Bauträgers das angezahlte Geld futsch ist. Eventuell könnte man bei den Nachteilen noch ergänzen, dass für einen privaten Investor bei einem Neubau das Risiko ein wenig höher ist. Denn man kann weniger sicher davon ausgehen, dass die Vermietung ein Erfolg wird, wie bei einem Altbau, der schon über Jahre erfolgreich vermietet wurde. Viele Grüße, Tobias
Bei Altbauten – besonders bei denkmalgeschützten Immobilien – können Umbauten und Sanierungen sehr gut steuerlich abgesetzt werden. Das macht alte Gebäude noch attraktiver. Wer dann selbst noch ein bisschen handwerklich begabt ist, kann da viel rausholen! Der Vorteil eines Neubautes ist selbstverständlich, dass er nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen errichtet werden kann.
schöner Artikel Dank
Mark
Sehr aufschlussreicher Artikel mit guten Informationen.