Immobilienbesitz ist für viele Sparer gleichbedeutend mit Sicherheit und einer stetig steigenden, und damit inflationsgeschützten Rendite. Ein geerbtes Haus ist da, so möchte man meinen, ein großer Glücksfall. Doch der Traum der eigenen Immobilie kann für manchen leicht zum Alptraum werden.
Lesen Sie hier, worauf Sie achten und wann Sie lieber verkaufen sollten, anstatt auf die Mieteinnahmen als Altersvorsorge zu setzen.
- Wie ist die Lage?
Einer der entscheidendsten Faktoren um, sowohl den gegenwärtigen, als auch den zukünftigen Wert einer Immobilie einzuschätzen ist die Lage. Immer mehr junge Menschen zieht es in die Städte, erben Sie also eine Immobilie in einer Region, die zunehmend verlassen wird, sollten Sie eher darüber nachdenken schnellstmöglich zu verkaufen. Falls Sie sich bei der Einschätzung der Lage unsicher sind, geben Städte und Gemeinden, statistische Landesämter oder auch private Wirtschaftsunternehmen (meinst kostenpflichtig) Auskunft und Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung.
- Wie ist die Immobilie vermietet?
Erben Sie vermietete Immobilien, z.B. ein Mietshaus, prüfen Sie genau ob die Mieteinnahmen die Instandhaltungskosten auch decken. Es existieren noch etliche Alt-Mietverträge, deren Mieten in den Jahren kaum angepasst wurden. Mieter werden durch die Gesetzeslage zunehmend vor drastischen Erhöhungen geschützt, also wird es sich für Sie auch schwierig gestalten diese alten Mieten adäquat anzupassen. Ist die Immobilie schlecht vermietet, bzw. sind die Kosten nicht durch die Mieteinnahmen gedeckt, sollten Sie lieber den Verkauf dieser Immobilie in Betracht ziehen.
- Haben Sie ein eigenes Darlehen zu tilgen?
Die geerbte Immobilie ist ja nicht immer per se auch die Traum/Wunschimmobilie. Gerade durch die günstige Zinslage der letzten Jahre haben sich viele Erben bereits den Traum vom Eigenheim verwirklicht oder schon in sicheres Betongold investiert. Wenn Sie nun die geerbte Immobilie verkaufen, gibt Ihnen das die Möglichkeit schneller schuldenfrei zu sein. Gerade bei Ablauf von Zinsbindungsfristen haben Sie die Möglichkeit abzuzahlen. Achten Sie auch bei Anschlussverträgen auf Sondertilgungsmöglichkeiten.
- Wie liquide sind Sie?
Eine Immobilie kostet laufend Geld. Alle paar Jahre sind verschiedenste Reparaturen fällig. Sollten Sie das nötige Kleingeld für den Unterhalt und Instandhaltung der geerbten Immobilie nicht haben, verkaufen Sie sie besser. Denn je mehr sie verfällt, desto tiefer sinkt auch ihr Wert. Können Sie das Geld für eine Sanierung noch aufbringen kann sich das doppelt und dreifach für sie auszahlen das Haus in Ordnung zu bringen. Eine Investition von 20.000 EUR kann den Verkaufspreis um 60.000 EUR steigern.
- Kennen Sie sich aus?
Jeder Immobilienbesitz bringt auch Verantwortung mit sich. Sie müssen sich unter Umständen mietrechtliche Kenntnisse aneignen. Nicht selten kommt es zu Uneinigkeiten zwischen Mieter und Vermieter. Wenn Sie sich nicht auskennen, zahlen Sie schnell drauf. Wer sich also mit der Thematik nicht auskennt und auch nicht auseinandersetzen möchte, sollte besser verkaufen.
- Haben Sie ausreichend Zeit?
Vermieter sein kann mindestens zum Teilzeitjob werden. Auch wenn einiges an die Hausverwaltung delegiert werden kann, müssen immer wieder Reparaturen organisiert, neue Mieter gesucht oder Abrechnungen erstellt werden. Wenn Sie dazu keine Zeit haben, sollten Sie einen Verkauf in Betracht ziehen.
- Können Sie sich die Raten leisten?
Nicht immer wird eine vollständig ab bezahlte Immobilie vererbt. Erben sie eine noch nicht ab bezahlte Immobilie, so erben Sie die daran geknüpfte Verbindlichkeit mit. Prüfen Sie die bestehenden Kreditunterlagen. Sollten Sie sich die Rate nicht leisten können, müssten Sie verkaufen.
Hallo,
ich gebe Ihnen völlig Recht. Die Lage einer Immobilie entscheidet über die Attraktivität dieser und somit auch über den Wert. Aber nicht immer muss eine „Immobilie auf dem Land“ nicht Wert sein. Es ist auch ein Trend in der deutschen Bevölkerung zu erkennen, dass immer mehr Menschen zurück auf das Land ziehen. Mit etwas Glück findet man eine Familie und ein junges Paar, was bereit ist die Immobilie für einen guten Preis zu kaufen. Man sollte die Immobilie in vielen verschiedenen Immobilienplattformen eintragen und auch einen Makler mit großer Reichweite hinzuziehen.
Beste Grüße
Danke für den aufschlussreichen Artikel.
Mit freundlichen Grüßen
FT Immobilien 24
Guten Tag,
es ist richtig das die Lage entscheidet. Trotzdem ist es nicht so, dass nur weil die Lage gut ist, Käufer jeden Preis bezahlen. Je schlechter der Zustand der Immobilie desto mehr relativiert sich die Lage.
Erben sollten bei Mehrfamilienhäusern sich mit derRendite der Immobilie beschäftigen. Die Betriebskosten müssen von den Mieteinnahmen abgezogen werden. Eine Faustformel besagt, dass ca. 25% der Mieteinnahmen als Betriebskosten zu veranschlagen sind. Die Realität sieht oft schlechter aus. Wenn das Verhältnis Mieteeinnahmen/ Kosten stimmt. Dann würde ich im
nächsten Schritt die Mietverträge prüfen lassen und überlegen welche Instanhaltungsmaßnahmen getroffen werden könnten. Diese beiden Punkte bergen in der Regel ein erhebliches Potenzial. So kann eine Immobilie, die auf den ersten Blick unrentabel ist ein kleines Schätzchen werden.